Kommerzialisierung im Ghosthunting

Auf das Thema bin ich über einen E-Mail-Austausch mit einem aufmerksamen Hörer der Talks gestoßen worden. Ein Thema, dass schon beachtenswert ist und ich auch in dem ein oder anderen Artikel / Podcast unbewusst gestreift habe.


Der Begriff Kommerz stört mich allerdings ein wenig, da er eher negativ behaftet ist. Denn die Definition von Kommerz besagt ja in erster Linie ein gewerbliches „Business“ mit Gewinnabsicht zu betreiben. Das Gegensätzliche zum Kommerz ist der Nichtkommerz.  


Der Einfachheit halber bleibe ich mal bei dem Begriff Kommerz und hier kann man in der Ghosthunter-Szene schon eine grobe Unterteilung vornehmen:


Kommerzielle Absicht:


Zunächst einmal haben wir die Ghosthunter-Formate, wie zB Die Geisterakten und dazugehörigen Formate. Diese sind vollends als kommerziell einzustufen und gerade zu diesem Format habe ich mehrere Artikel geschrieben und ausgeführt, warum diese u.a. gegründet wurden. Zudem erscheinen deren Episoden auf Amazon und der Plattform Ghostflix, wo die Episoden kostenpflichtig abrufbar sind. Hinzugesellen sich Formate / Gruppierungen, die lediglich auf Streamingplattformen ihre Episoden online stellen und die ausschließlich gegen Entgelt abrufbar sind. Dies lässt schon den Schluss zu, dass eine Gewinnabsicht dahintersteckt und somit ist per Definition die Kommerzialität erfüllt.


Ein weiteres Format ist Para Ink- Die Geisterjäger, die man auch als rein kommerziell einstufen kann, zumal man deren Episoden als DVDs käuflich erwerben kann. Allerdings erscheinen deren Episoden auf keiner Streamingplattform.


Natürlich fallen unter Kommerzialität auch all jene Gruppierungen, die in irgendeiner Weise ein Honorar für ihre Tätigkeit von Klienten verlangen. Aber auch jene, die kostenpflichtige Spuktouren anbieten.


Ich bin bei meiner Beurteilung bewusst nicht auf die Glaubwürdigkeit der Episoden von Formaten und Gruppierungen eingegangen, aber nur ein Hinweis: Gruppierungen und Formate, die mit Absicht den Weg der Kommerzialisierung gehen, da ist die Frage der Glaubwürdigkeit bzgl. des in den Episoden gezeigten Inhalts mehr als gerechtfertigt.


Nichtkommerzielle Absicht:


Hierunter fallen sämtliche Gruppierungen, die keinerlei kostenpflichtige Tätigkeiten ausüben und auch für das Konsumieren derer Dokumentationen keine Kosten entstehen.


Auch fallen meiner Meinung nach unter Nichtkommerzialität jene Gruppierungen, die ihre Dokumentationen auf Plattformen wie YouTube veröffentlichen und den Videos Werbung vorgeschaltet werden (sogenannten Monetarisierung), aber dennoch frei ohne Kosten abrufbar sind. Mir ist bekannt, dass auch vereinzelt teamfremde Kollegen und Kolleginnen eine Monetarisierung der YouTube-Videos bereits negativ bewerten, frei nach dem Motto: „Da steckt eine finanzielle Gewinnabsicht dahinter“, aber bei so einigen der Gruppierungen aus der Ghosthunter-Szene, die ihre Episoden auf Youtube veröffentlichen, dürfte keine vordringliche Gewinnerzielungsabsicht dahinterstecken. Denn der eigene Aufwand und die von YouTube gesetzten Hürden, die man erst einmal erklimmen muss, um eine Monetarisierung zu ermöglichen, sind enorm.  Und um dann wirklich eine Gewinnerzielung erreichen zu können, bedarf es schon hoher Abo- und Zugriffzahlen.

Ich gebe gern zu, dass die YouTube-Monetarisierung sicherlich ein gewisser Graubereich ist und man sich darüber trefflich streiten könnte, ob die Gruppierung xyz dies nun aus finanziellem Eigennutz heraus macht oder um aus den Werbeeinnahmen ein wenig die eigenen Unkosten zu deckeln (zB Unterhaltung Homepage, Fahrtkosten, regelmäßige Kosten für Equipment (zB Batterien und Reparaturen) oder Neuanschaffungen).


Problematisch wird es in diesem Graubereich der YouTube-Monetarisierung und der Frage Kommerzialisierung ja / nein, wenn Gruppierungen bewusst die Verbreitung von Falschinformationen und Falschdarstellungen in Kauf nehmen, um eine breite Masse an Zuschauern an sich zu ziehen. In dem Fall würde die Nadel Richtung gewünschter Kommerzialisierung schon ausschlagen können, da sie aus bewusst niederen Beweggründen agieren. Von daher ist das Thema der Eingruppierung vielschichtiger und hängt dann schon von der jeglichen Philosophie der Channelbetreiber und Gruppierungen ab, so dass sie für jede Gruppierung gesondert zu bewerten ist. Kommerziell agierende Gruppierungen / Formate sind dazu verdammt, dass sie Erwartungshaltungen von Zuschauern befriedigen.

Eine pauschale Eingruppierung bzgl. "alle Teams mit Youtube-Monetarisierung sind Kommerziell“ ist unredlich.


Nur mal als Beispiel:


Ich plaudere nun mal ein wenig aus dem Nähkästchen und über unseren eigenen YouTube-Channel haben wir jährliche Einnahmen im oberen 2-stelligen Bereich, der nicht mal die Unterhaltung der Websiten deckelt. Kommerzialisierung? Mit Sicherheit nicht.


Zu dem Thema wird es sicherlich noch ausführlicher von mir was geben, aber es soll nun erst einmal reichen. Zumal habe ich mir übrigens überlegt, dass ich mein Buchprojekt wieder in Angriff nehme und da wird dieses Thema auch vorkommen.

 

Tom Pedall, 18.04.2025